Zülpich - Tausende ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden
Durchweg positives Resümee auf dem Neujahrsempfang der Zülpicher Rotkreuzler: 152 Helfer sind im Rotkreuz-Ortsverein aktiv – Bürgermeister Albert Bergmann: „Ohne Rotes Kreuz ginge gar nichts!“ – Einsätze vom Sanitätsdienst bis zur Altpapiersammlung
Zülpich – Gewohnt humorvoll spornte Dr. Ioan Marcea, Erster Vorsitzender des Rotkreuz-Ortsvereins Zülpich, „seine“ Rotkreuzler beim Neujahrsempfang der Ortsgruppe in Sachen Nachwuchs an. „Ich freue mich, dass so viele Kinder hier sind. Sorgt dafür, dass es im nächsten Jahr noch mehr sind – ihr wisst ja alle, wie das geht“, sagte der Chefarzt schmunzelnd vergangenen Sonntag in den Räumen der Nordeifel-Werkstätten.
Über 100 Rotkreuzler und Ehrengäste wie der stellvertretende Landrat Josef Carl Rhiem, Richard Cremer, Leiter der römerstädtischen Feuerwehr, oder Harry Kleist von der Zülpicher Polizei verfolgten den Jahresbericht, den Rotkreuz-Gemeinschaftsleiter Thomas Heinen vortrug. Und der hatte es in sich: „152 Helfer sind im Zülpicher Rotkreuzverein aktiv: Im Einsatzdienst, Jugendrotkreuz, Kriseninterventionsdienst, Vorstand und Seniorengruppe“, so Heinen.
Neben Übungen und zahlreichen Ausbildungen ging es mehrfach auch „richtig“ zur Sache, wie der Gemeinschaftsleiter berichtete: „Unsere Rotkreuzler waren zum Beispiel beim Chlorgasalarm an der Steinbachtalsperre im Einsatz, beim Bombenfund in Zülpich, und neun Tage lang hat uns der Schwelbrand in einem Silo in Dürscheven in Atem gehalten, wo wir die Einsatzkräfte der Feuerwehr verpflegten.“
Dazu kamen viele Arbeitsstunden im Rettungsdienst, dem Ärztlichen Fahrdienst, insgesamt 54 Sanitätsbetreuungen wie etwa auf den Bundesjungschützentagen in Gemünd, Krankentransporte, Kocheinsätze, eine Weihnachtspaketaktion und vieles mehr. „Da sind wieder mehrere tausend ehrenamtlich geleistete Stunden zusammengekommen“, lobte Thomas Heinen.
Bei den sechs Blutspendeterminen kamen insgesamt 1289 Spender, davon 168 zum ersten Mal zum lebensrettenden Aderlass. Heinen: „Das sind zwar 23 weniger als 2008, aber da hatten wir durch das Euregiofest in Zülpich auch einen siebten Blutspendetermin.“ Der Kriseninterventionsdienst habe in 53 Einsätzen insgesamt 310 Personen betreut – eine besondere Aufgabe, denn dabei geht es auch um die Betreuung von Unfallopfern und das Überbringen von Todesnachrichten. „Und danach lässt der Kriseninterventionsdienst die Angehörigen nicht im Stich, sondern bleibt natürlich bei ihnen“, betonte Heinen.
Über die Arbeit des Jugendrotkreuzes wie Altpapiersammlungen, Kinderbetreuungen, Schminkeinsätze bei Übungen oder kleinere Einsätze im Sanitätsdienst berichtete Heinen ebenfalls. Die Jugendrotkreuz-Leiterinnen Stephanie Koudelka und Laura Keidies verdeutlichten die Atmosphäre beim „Nachwuchs“ mit einem Diavortrag über einen besonderen Ausflug: Zum 150. Jahrestag der Schlacht bei Solferino in Italien, bei der Henry Dunant ohne Unterschied Verwundete versorgte und damit die Geburtsstunde des Roten Kreuzes einläutete, waren auch die Rotkreuzler aus dem Kreis Euskirchen vor Ort. Besonders habe sie die große Gemeinschaft unter den Mitgliedern des Roten Kreuzes verschiedenster Nationalitäten und die Gastfreundschaft in Italien beeindruckt.
Erwin Doppelfeld, Vorsitzender der Euskirchener Rotkreuzler, lobte aber auch das gute Arbeitsklima in der Römerstadt: „Wir sind froh, dass es solche Bürgermeister und Kommunen gibt, mit denen man so gut zusammenarbeiten kann!“ Zülpichs Erster Bürger Albert Bergmann, stellvertretender Vorsitzender der Zülpicher Rotkreuzler und aktiver Blutspender, betonte: „Die Rotkreuzler sind für Zülpich sehr wichtig, denn sie entlasten die öffentliche Hand sehr.“ Die Stadt müsse 2010 unverschuldet Mindereinnahmen von fünf Millionen Euro hinnehmen. „Wenn wir dazu noch die Aufgaben des Roten Kreuzes übernehmen sollten – das ginge gar nicht!“ konstatierte Bürgermeister Bergmann.
Was auch die Zülpicher Bürger fürs Allgemeinwohl geleistet haben, wurde bei der Blutspenderehrung sichtbar. Neben mehreren Spendern, die bereits 25, 50, 75 oder 100 Mal ihren Ärmel für den lebensrettenden Aderlass hochgekrempelt haben, wurde Ernst Peter Schmitz sogar für seine 125. Blutspende geehrt. Dafür gab es neben Urkunde und Ehrennadel noch einen gut gefüllten Präsentkorb.
Sichtlich überrascht, aber auch sehr erfreut war Bürgermeister Albert Bergmann, als es an die Ehrungen für besondere Dienste ging. Denn Zülpichs Stadtchef gehörte in einem Fall nicht zu den Gratulanten, sondern empfing selbst den Dank: Und zwar für fünf Jahre treue Dienste im Roten Kreuz. Genauso lang ist auch Alexander Raabe für den Zülpicher Ortsverein tätig. Oliver Märzke und Bruno Kremer wurden nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zum Gruppenführer Sanitätsdienst, Oliver Süßmann zum Gruppenführer Technik und Sicherheit ernannt.
Erwin Doppelfeld durfte dann noch eine besondere Auszeichnung an Martha Tinius (75) verleihen: „Die höchste, die wir vergeben, nämlich die Berni Müller-Verdiensturkunde.“ Wie der Rotkreuzchef wisse, stehe Martha Tinius nicht gerne im Rampenlicht, wäre aber dafür umso aktiver im Hintergrund. Doppelfeld: „Du hast nicht nur als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand, in dem du heute noch Beisitzerin bist, die Geschicke mitgestaltet. Du hast dich in vielen, vielen Bereichen engagiert und hast auch bereits 1990 den Wandel in der Altersstruktur erkannt und dich um die Seniorenarbeit gekümmert. Jetzt wollen wir dir in großer Runde einmal Danke sagen!“
Ein besonderes Lob ging für die „Schützenhilfe“ beim Getränkeservieren an die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Mülheim-Wichterich, aber auch an Gaby Weinand und den Koch Manfred Monnig: Die beiden hatten nämlich drei Tage lang das reichhaltige Büffet zum Empfang vorbereitet. Ehe es allerdings an die Teller ging, machte sich die versammelte Gesellschaft nach draußen auf: Dort segnete Diakon Winfried Krämer nämlich den neuen „GW San 25“ ein, ein geländegängiges Fahrzeug mit Vierrad-Antrieb. Rotkreuz-Gemeinschaftsleiter Thomas Heinen erklärte: „Der ist vollgepackt mit Material, um in kürzester Zeit in Großschadenslagen 25 Patienten versorgen zu können: Ein aufblasbares Zelt, Notstromaggregat, Zeltheizung und vieles mehr sind im Handumdrehen einsatzbereit.“